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Einen oder mehrere Oszilloskop-Tastköpfe in einer bedrahteten Schaltung anzuschließen ist mit Klemmprüfspitzen kein Problem, wohl aber in SMD-Schaltungen. Angelötete Drähte oder "Ich habe nur zwei Hände, kannst du mir mal bitte die anderen Tastköpfe halten?" sind die wenig befriedigenden, aber üblichen Lösungen.
Die hier beschriebene Lösung hat sich in der Praxis sehr oft bewährt. Sie erlaubt, mehrere Tastköpfe in SMD-Schaltungen ganz einfach zu platzieren.
Die Idee ist einfach: Eine Leimzwinge aus dem Baumarkt und ein Tastkopf bilden gemeinsam ein stabil stehendes Dreibein, oder, genau genommen, einen (Tast-)Kopffüßler. Der Tastkopf braucht nur auf das SMD gestellt zu werden. Das Bild rechts zeigt gleich 4 Tastköpfe mit Leimzwingen im Einsatz zum Prüfen der SPI-Schnittstelle eines seriellen EEPROMs.
Die Leimzwingen können an beliebiger Stelle in beliebigem Winkel an den Kopf geklemmt werden, dadurch ergibt sich eine große Flexibilität. Am linken Tastkopf im Bild ist die Leimzwinge z. B. so angeklemmt, dass eine große Distanz überbrückt wird, während die rechten eher wenig Standplatz brauchen.
Wenn die Baugruppe nicht horizontal liegt oder die Umstände anderweitig ungünstig sind, lassen sich darüber hinaus häufig mit phantasievollen Konstruktionen, z. B. Anklemmen von weiteren Leimzwingen, stabile Lösungen leicht finden.
Nicht jede Leimzwinge erfüllt diesen Zweck. Die mit sich selbstausrichtenden Klemmbacken, in der Regel aus Plastik, gehen gar nicht, die mit "bauchigen" Armen brauchen unnötig viel Platz. Die in diesen Bildern gezeigten sind 100 mm lang und haben gerade Arme. Das ist optimal.
Gut ist auch, dass ihre Griffe bereits mit einem gummiähnlichen Kunststoff überzogen sind. Der ist weich und rutschhemmend und er isoliert, wenn die Leimzwinge mitten in der Schaltung steht.
Kleinere Leimzwingen ergeben nicht genug Standfestigkeit, größere lassen sich nicht so platzsparend unterbringen.
Die optimale Art Leimzwingen gibt es nicht in jedem Baumarkt, aber, wie so oft, hilft das Internet.
Die Form der Leimzwingen mag optimal sein, aber der Kunststoffüberzug an ihren Spitzen ist völlig ungenügend. Schon nach ganz wenigem Gebrauch ist er durchgestoßen und/oder löst sich ab, siehe Bild rechts. Dann werden die Tastköpfe mit den nackten Metallkanten geklammert, das hält schlecht und kann die Tastköpfe verkratzen.
Deswegen empfiehlt es sich, die Spitzen zusätzlich zu polstern, z. B. mit Schrumpfschlauch.
Ursprünglich hatte ich nur eine Lage Schrumpfschlauch verwendet, aber nach einer Weile ist auch die durchgestoßen. Deshalb sind zwei Lagen ratsam, besonders in den kritischen Bereichen. Vielleicht gibt es auch Schrumpfschläuche mit deutlich höherer mechanischer Widerstandsfähigkeit als der hier verwendete übliche Polyolefin-Schrumpfschlauch. Oder man könnte auch den Klemmbereich unter dem Schrumpfschlauch mit einem elastischen Material so auspolstern, dass der Schlauch nicht mehr direkt durch die Metallkanten gequetscht wird.
Die Schlauchabschnitte der Muster im linken Bild sind 15 mm (mittlere Zwinge: 1. Lage) und 20 mm (rechte Zwinge: 2. Lage) lang. 15 mm Schlauchdurchmesser vor Schrumpfung ist bei doppelten Lagen knapp, deshalb empfehle ich für 100 mm lange Leimzwingen der gezeigten Bauart Schrumpfschlauch mit 20 mm Durchmesser. Vor dem Schrumpfen sollte der Schlauch ca. 2 mm überstehen, damit er sich noch etwas um die Vorderkante der Spitze legt.
Letzte Aktualisierung: 8.Januar 2016 | Fragen? Anregungen? Mailt mir! | Uwe Beis |